Einen Moment nachlässig

USV Halle vergibt in letzter Sekunde Erfolg gegen HC Burgenland.

von Enrico Werner – Mitteldeutsche Zeitung

Halle/MZ – Es war eine Szene mit Interpretationsspielraum. Als der Hallensprecher Sebastian Seil-Rö­mer am Samstag nach dem 34:34 des USV Halle gegen den HC Bur­genland auf Trainer Jörg Neumann zuging, um, wie immer, eine erste Einschätzung des USV-Trainers zum Spiel einzuholen, winkte der nur ab und verschwand erst einmal in der Kabine. „ Ich wollte erst ein­mal runterkommen und mich sam­meln”, erklärte Neumann später.

Nicht energisch genug verteidigt

Das passte zum Eindruck, der sich dem Beobachter nach dem Spiel aufdrängte. Nach einer hart um­kämpften Partie konnte der USV in der letzten Minute einen 32:33-Rückstand drehen und 34:33 in Führung gehen. Doch dann kam der Burgenländer Jan Schindler. Mit der Schlusssirene hämmerte der Rückraum-Spieler den Ball ins Tor und verhagelte Halle den sicher geglaubten Erfolg. Natürlich waren da die Gesichter auf USV-Seite sehr lang, doch es war eben weniger das Pech als vor allem die Unnötigkeit, die Neumann in Wallung brachte.
„Ich habe mich geärgert. Eigentlich war doch nur Schindler bei Burgenland gefährlich. Das hätten wir am Ende besser verteidigen können, nein, müssen”, schimpfte der Coach. Das Tor war aber doppelt ärgerlich. Denn Robert Wagner kassierte zusätzlich nach einem Foul gegen Schindler die Rote Karte und wird voraussichtlich zwei Spiele gesperrt sein.

Geteilte Verantwortung

Trotzdem: Gegen den „Gegner auf Augenhöhe”, wie Kreisspieler Chris Thiele bekennt, trumpfte der USV mit ungeahnter mannschaftlicher Geschlossenheit auf und hatte nach einer tollen Leistung den Erfolg eigentlich redlich verdient Gleich fünf Spieler erzielten mindestens fünf Tore. „So will ich das sehen”, lobte Neumann. Besonders Thiele, der den kränkelnden Maximilian Haase als Sieben-Meter-Werfer ersetzte und am Kreis ein ständiger Unruheherd war, überzeugte.
So blieb im Nachgang ein positives Fazit. „Wir haben als Mannschaft gut funktioniert. Wir müssen zufrieden sein”, so Thiele, und Neumann ergänzt: „Wir haben uns ordentlich präsentiert. Es war ein gutes Spiel.” Was auch am Gegner lag, der der bisher unangenehmste der Saison war und „oben mitspielen wird”, wie Thiele ahnt. Und das zog trotz des Punktverlustes eine weitere Erkenntnis nach sich. Der USV wächst an seinen Aufgaben und präsentiert sich immer mehr als Kandidat für eine Medaille, die die offene Zielstellung ist. Das zeigt auch die Tabelle. Nach dem Remis ist der USV in der Oberliga jetzt erster Verfolger des HC Glauchau.

USV: Feger, Zimmer, S. Berends, Luther, Metzner 5, Haase 6, Bernhardt 5, Wagner, Sogalla 9, Gruszka, Thiele 7/4, Pannicke 2

Quelle: Mitteldeutsche Zeitung Halle – Printausgabe vom 28.10.2014

Bilder vom Spiel:

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