Vom Express rücksichtslos überrollt

USV Halle verliert Saisonauftakt gegen HC Elbflorenz deutlich, kann aber teilweise mithalten.

VON ENRICO WERNER – Mitteldeutsche Zeitung

HALLE/MZ – Im gleißenden Sonnenlicht glänzte der silbergraue Mannschaftsbus der Handballer vom HC Elbflorenz besonders schön. In großen Buchstaben prangte dort ein Motto, das ein bisschen stellvertretend für den Auftritt der Dresdner gestern in Halle stand: „Sachsen-Express” stand dort.
Und die Handballer aus der Elbmetropole taten es ihrem Motto gestern gleich. Sie überrollten im ersten Saisonspiel den Gastgeber USV Halle. Beim Saisonauftakt musste der Drittliga-Aufsteiger gestern eine krachende 21:35-Niederlage in der heimischen Sporthalle am Bildungszentrum hinnehmen.

„Es war ein am Ende erwartetes Ergebnis”, meinte USV-Trainer Jörg Neumann. Natürlich hatte er sich ein weniger deutliches Resultat gewünscht, aber der Coach musste erkennen, dass an diesem Tag gegen den Topfavoriten nichts zu holen war. Zu gut besetzt ist der Kader der Dresdner. „Die Spieler haben alle Zweitliga-Erfahrung”, erklärte Neumann. Doch nicht nur das. Nils Kretschmer und Henning Quade haben beispielsweise schon in der Eliteklasse Einsätze gehabt. „Eine absolute Profimannschaft”, meinte auch USV-Neukapitän Robert Wagner. „Wir hingegen müssen morgen alle wieder arbeiten.” Auch Timo Meinl spielte schon zweite Liga. Der Torwart der Dresdner zeigte anschaulich, warum es für den USV nur um den Klassenerhalt gehen kann und seine Mannschaft ein Aufstiegsfavorit ist. Der 36-Jährige spielte unter anderem beim EHV Aue und ThSV Eisenach viele Jahre zweite Liga. Und zeitweise schien das Dresdner Tor für den USV wie vernagelt.

Probleme ins Spiel zu kommen

Das zeigte sich gleich zu Beginn. Vom Start weg war der USV im Rückstand. Nach acht Minuten hieß es 1:7 aus hallescher Sicht. Mit einer schlechten Anfangphase hatte sich der krasse Außenseiter gleich selbst jede Illusion auf eine Sensation genommen. „Ich dachte, ich gucke nicht richtig”, beschrieb Wagner die Situation. „Das war ein Abbild der Testspiele.” Auch bei den Tests gegen den SC Magdeburg, die Reserve der Magdeburger oder den Dessau-Roßlauer HV geriet der USV schon zu Beginn hoffnungslos ins Hintertreffen. „Wir müssen schneller aufwachen”, appellierte Wagner also an sein Team. Schwang da zu viel Respekt vor dem hochkarätigen Gegner mit? Wagner glaubte: ja. „Einige Spieler bei uns haben keine Drittliga-Erfahrung. Aber wir merken ja, dass es gehen kann.” Er meinte die Phase von der achten Minute bis zur Halbzeit. Nach dem l :7-Fehlstart konnte der USV bis zum 10:15 gut mithalten. Das gibt Hoffnung. Aber: „Du rennst immer wieder gegen Wände und findest keine Lösung”, meinte Neumann. Der Gegner war robuster, aktiver, schneller. „Das zehrt an den Kräften”, fand Neumann. Der USV steckte auf. Am Ende blieb nur Frust. „So hoch muss man sich nicht abschießen lassen”, sagte Wagner.

Nächster schwerer Brocken wartet

Die Niederlage war trotzdem verschmerzbar. „Elbflorenz ist neben dem TV Hüttenberg einer der Topfavoriten auf den Aufstieg”, glaubt Neumann. Und der nächste Brocken wartet schon. Kommenden Samstag muss der USV nämlich nach Hüttenberg, zum Absteiger aus der zweiten Liga. Ein schwereres Auftaktprogramm konnte der USV kaum erwischen. Neumann nimmt es mit Galgenhumor. „Dann haben wir die beiden gleich weg”, witzelte er. Er weiß aber: Auch dort wird kaum etwas zu holen sein. Es sind erwartet schwere Wochen für den USV in der neuen Liga.

USV: Feger, Zimmer, Steinbach, Voigt, Heyer, Metzner 2, Haase 3/2, Bernhardt 5, Wagner, Danowski 2, Sogalla 5, Gruszka 2, Thiele 2

Quelle: Printausgabe Mitteldeutsche Zeitung Halle vom 31.08.2015

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